Zu Gast in Westfalen, Mehrkampfdrama in Ahlen

Während der Süden der Republik mit schlechtem Wetter zu kämpfen hatte, waren die Bedingungen für den ersten Zehnkampf in diesem Jahr für unsere Athleten deutlich besser. Bei anfänglich sehr verhangenem Himmel, aber angenehmen Temperaturen von 20°C und nahezu Windstille, starteten die Zehnkämpfer im westfälischen Ahlen ihren ersten gemeinsamen Mehrkampf bei den westfälischen Landesmeisterschaften. Die vier Athleten samt Trainerin waren bereits am Freitag angereist, damit sie den ersten Wettkampftag ausgeruht und ohne lange Fahrstrecke beginnen konnten. Dies zahlte sich auch sofort aus: Alle vier Athleten starteten mit sehr guten Sprintleistungen über 100 m in den ersten Wettkampftag.

Bereits bei der zweiten Disziplin wurde klar, wie nah im Zehnkampf Freud und Leid zusammen liegen. Während Till Rüdiger, Felix Pellinat und Drago Dragnev eine neue persönliche Bestleistung im Weitsprung aufstellten, musste Manuel Peters leider mit einem umgeknickten Fuß und dem Verdacht auf Bänderriss ins Krankenhaus gebracht werden. Nachdem Manuel dort Gott sei Dank Entwarnung bekommen hatte und zum Kugelstoßen, der dritten Disziplin, pünktlich wieder ins Stadion zurückkehren konnte, unterstützte er seine Sportkameraden von nun an als Zuschauer.

Mittlerweile war die Sonne herausgekommen und es wurde zunehmend wärmer, sodass die Bedingungen für unsere Mehrkämpfer sich weiter verbesserten. Im Kugelstoßen konnten sie deshalb ähnlich gute Leistungen wie im Weitsprung hervorzaubern. Sowohl Till als auch Drago warteten mit einer neuen, persönlichen Bestleistung auf. Felix schaffte eine persönliche Bestleistung innerhalb eines Zehnkampfes. Jeder der weiß, wie schnell sich das Blatt in einem Mehrkampf wenden kann, fürchtet genau die Situation, die sich dann in der vierten Disziplin im Hochsprung ergab. Obwohl bisher alles super gelaufen war und unsere drei verbliebenen Zehnkämpfer mit guter Laune in das Hochspringen starteten, entwickelte sich die vierte Disziplin leider zum kleinen Desaster. Sowohl Drago als auch Felix schafften ihre Anfangshöhe nicht und mussten mit null Punkten aus diesem Wettbewerb ausscheiden. Alles Augenmerk lag nun auf Till und dieser schaffte nach langer Leidensphase eine tolle Steigerung und stellte mit 1,71m seine persönliche Bestleistung im Hochsprung ein. An 1,74m scheiterte er nur denkbar knapp und war nun von den Vieren der einzig mögliche Kandidat, der seinen Mehrkampf noch als Zehnkampf würde beenden könnte. Unsere beiden Pechvögel Drago und Felix wollten ihren Mehrkampf aber auf keinen Fall beenden. Beide liefen hervorragende Zeiten im abschließenden 400 m Lauf, Drago hier ebenfalls wieder mit einer Steigerung seiner PB. Till lieferte ebenfalls einen super starken 400m Lauf ab und konnte mit einer Steigerung von ca. 160 Punkten eine neue Bestleistung des ersten Tages aufstellen.

Es gibt einen Spruch bei den Mehrkämpfern der besagt: Ein Mehrkämpfer wird am zweiten Tag gemacht.

Das liegt daran, dass es an diesem zweiten Tag technisch sehr anspruchsvolle Disziplinen gibt. Die erste Disziplin, der Hürdenlauf, gehört in jedem Fall dazu. Nach dem 400m Lauf am Vorabend muss man sich, meist in früher Morgenstund‘, an den 110m Hürdenlauf heranwagen. Das gehört in jedem Fall zu den härteren Prüfungen innerhalb eines Zehnkampfes. Unsere drei verbliebenen Zehnkämpfer bekamen genau das auch zu spüren. Felix gelang dabei ein sehr guter Einstieg in den zweiten Tag mit einer persönlichen Bestleistung. Till konnte seine persönliche Bestleistung einstellen. Nur Drago hatte leider kein großes Glück, er scheiterte bereits am Anlauf zur ersten Hürde und fand bis zum Ende nicht in seinen Rhythmus.

Beim Diskus ging der Reigen der persönlichen Bestleistungen weiter, diesmal für Drago und für Felix. Till konnte ebenfalls eine gute Leistung erzielen. Die achte Disziplin, der Stabhochsprung, gehört zu den schwersten Disziplinen im Zehnkampf. Auch hier lieferten alle drei Athleten ab und blieben entweder kurz unter ihrer Bestleistung oder, wie im Fall von Felix, pulverisierten ihre Bestmarke mal eben um 20 Zentimeter.

Auch beim Speerwerfen hatte Felix das beste Ende für sich und warf den Speer fast 50 Meter weit. Drago konnte sich in dieser Disziplin ebenfalls über eine persönliche Bestweite freuen. Leider riss hier die Glückssträhne von Till und er blieb deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Beim abschließenden 1500m Lauf hatten sich die Fußprobleme von Drago soweit verstärkt, dass ihm von der Teilnahme vonseiten der Trainerin abgeraten wurde. Drago ließ aus diesem Grund den 1500 m Lauf aus. Felix sah den 1500 m Lauf als Training an und beendete seinen Mehrkampf in einer guten Zeit. Till gab alles bei diesem Lauf und ging unglaublich mutig an. Sein Versuch, die Qualifikationsleistung für die Deutschen Meisterschaften zu erreichen, war schlussendlich leider nicht von Erfolg gekrönt. Nichtsdestotrotz stand für ihn nach diesem Wochenende eine neue Bestleistung von 6038 Punkten, erstmals über 6000 Punkten, auf der Ergebnisliste. Für die DM-Qualifikation hätten es 62 Zähler mehr sein müssen.

Ein spannendes Wochenende mit viel Auf und Ab war beendet. Gut gelaunt wurde die Rückfahrt angetreten und schon Pläne für den nächsten Zehnampf gemacht, der in circa sechs Wochen in Düsseldorf geplant ist.

Wir wünschen unseren Athleten, dass sie bis dahin alle gesund und fit sind und starten dann das nächste Mehrkampf Abenteuer.