Es kommt wirklich selten vor, dass die Mehrkampfmeisterschaften in der Halle vor der Tür liegen. Meistens müssen für die Teilnahme weite Strecken in Deutschland zurück gelegt werden. Nico Beckers nutzte die Gunst der Stunde und brachte am ersten Februarwochenende einen tollen Siebenkampf auf die Leverkusener Hallenbahn.
Sein Einstand im 60m-Lauf hätte nicht besser gelingen können. Mit einem exzellenten Start kam er hervorragend in die Kurzdistanz hinein und konnte mit der persönlichen Bestzeit von 7,08 sek. seine bestehende Marke um fast eine Zehntelsekunde steigern. Im darauf folgenden Weitsprung benötigte er den dritten Sprung, um das 7-m-Ziel zu erreichen. Dieser Sprung hätte zu deutlich mehr als den gemessenen 7,09 m gereicht, weil Nico deutlich vor dem Sprungbalken abgesprungen war. Nach diesem hervorragenden Sprung machte sich dann leider auch wieder sein Sprungfuß mit Schmerzen bemerkbar.
Dank Dagmar, seiner Physiotherapeutin vor Ort konnte es trotz dieser Blessur im anschließenden Kugelstoßen weitergehen. Bereits bei den Landesmeisterschaften an genau dieser Stelle hatte Nico seine sehr gute Stoßform zeigen können. Der von ihm sehnlichst gewünschte 15-m-Stoß muss aber noch bis zur Freiluftsaison warten. Mit sehr guten 14,69 m stösst er nah an seine Bestmarke heran. Der abschließende Hochsprung entwickelt sich nicht ganz nach seinem Wunsch. Beim Hochsprung macht sich sehr deutlich die fehlende Möglichkeit eines Hallentrainings bemerkbar. Ohne Techniktraining greift unser ATG-Zehnkämpfer auf seine Kraft zurück und kann den muskelbepackten Körper über 1,91 m tragen. Immerhin hat er bei diesem Sprung sein Potential in dieser Disziplin gezeigt, denn hier gab es noch reichlich Luft zur Latte. Nico übernachtet an Platz zwei. Ähnlich wie beim Zehnkampf ist auch beim Siebenkampf der erste Tag seine große Stärke.
Tag Zwei beginnt mit dem Hürdenlauf. Nico beginnt mit 8,44 sek. Er belegt damit den dritten Platz aller Mehrkämpfer und kann seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung verteidigen. Der nachfolgende Stabhochsprung gehört nicht zu seinen starken Disziplinen. Hier kann ihm die Konkurrenz immer wieder viele Punkte abnehmen. An diesem Tag ist das anders. Nico sichert mit der Einstellung seiner Bestleistung im Stabhochsprung mit einer Höhe von 4,20 m wichtige Punkte. Die Tatsache, dass diese Leistung trotz fehlenden Hallentrainingsmöglichkeiten und nur mit einem 10-Schritte-Anlauf zustande kommt, lässt für die kommende Freiluftsaison einiges erhoffen. Beim abschließenden 1000-m-Lauf gilt es, seinen dritten Platz gegen einen sehr laufstarken Jan Ruhrmann (7 Sekunden hinter ihm) und einen weniger starken Läufer Felix Wolter (6 Sekunden vor ihm) zu verteidigen. Nico läuft taktisch sehr gut und hat die Möglichkeit, sich an die Fersen der Beiden zu heften. Am Ende des 1000-m-Laufes, im abschließenden Schlusssprint kann er beide Konkurrenten hinter sich lassen und sichert sich mit diesem beherzten Lauf seinen dritten Platz und damit die Medaille in einer Zeit von 2:50,05 min., die nur knapp über seiner persönlichen Bestzeit liegt.
Mit dieser Leistung gelingt ihm eine Verbesserung seiner Bestmarke um über 230 Punkte auf nunmehr 5.495 Zähler. Nico hat damit einmal mehr gezeigt, dass mit ihm in der nächsten Saison zu rechnen ist. Wir wünschen ihm eine verletzungsfreie weitere Vorbereitung auf die Herausforderungen in der anstehenden Freiluftsaison und das nötige Quäntchen Glück, dass man für den großen Erfolg braucht.