Laufen ist gut für Körper und Seele. Insbesondere, wenn es in einer so schönen Umgebung erfolgt wie dem Aachener Wald, von den "Einheimischen" liebevoll "Öcher Bösch" genannt. Da liegt es nahe, dass wir mit unserem Herbstlauf eine Initiative der Alexianer Aachen unterstützen. Laufen gegen Depression - das passt für den Herbstlauf, dessen "krumme" Laufstrecken dafür sorgen, dass man nicht nur Bestzeiten im Kopf hat sondern vielmehr das - zugegebenermaßen beim Herbstlauf zwischendurch auch einmal anstrengende - Laufen genießen kann.Unsere Läuferin Antje, die beruflich Expertin für das Thema ist, hat für euch Informationen zu diesem Thema zusammengefasst.
In Deutschland sind circa 18 Millionen Menschen und ihre Angehörigen von einer depressiven Erkrankung betroffen. Für sie alle ist eine psychische Erkrankung mit Leid verbunden und führt oft zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben.
Stigmatisierung der Betroffenen und mangelnde Information können fatale Folgen haben: Erkrankungen werden oft nicht erkannt, nicht ausreichend behandelt und vom Betroffenen als selbst verschuldet wahrgenommen. Nur ein kleiner Teil der erkrankten Menschen erfährt zeitnah die richtige Therapie. Daher ist psychiatrische Aufklärung eine wichtige berufliche, soziale und politische Aufgabe.
Sport, insbesondere Ausdauersportarten – und dazu gehört auch das Laufen bei Tageslicht in der wunderbaren Aachener Waldlandschaft – haben, das belegen viele wissenschaftliche Studien, einen hohen Stellenwert in der Prävention, Behandlung und Rezidivprophylaxe psychischer Erkrankungen, egal wer erkrankt. Leider gibt es derzeit noch zu wenige Möglichkeiten, Sport als Therapeutikum „zu verordnen“, und auch das Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit von Sport ist in der Bevölkerung in Teilen noch gering.
Am 10. November 2019 jährt sich der Todestag von Fußballnationaltorhüter Robert Enke zum 10. Mal, der durch einen Suizid aufgrund einer schweren Depression sein Leben verlor. Ab dem 10. Oktober 2019 findet unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bundesweit die Aktionswoche der Seelischen Gesundheit statt. Ziel ist es, über psychische Krankheiten aufzuklären, Hilfs- und Therapieangebote aufzuzeigen und die Diskussion anzuregen. Ein wichtiges Anliegen, das im Grußwort von Bundesgesundheitsminister Spahn formuliert wird, ist die Suizidprävention, der eine Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft vorausgeht. Die Aktionswoche will ihren Beitrag leisten, dass Menschen jeden Alters in psychischen Krisen sich trauen, ihre Probleme offen anzusprechen, rechtzeitig Hilfe erhalten und Akzeptanz in der Gesellschaft erfahren. Psychische Erkrankungen betreffen uns alle und sollen kein Tabuthema mehr sein. Dafür setzt sich das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit in diesem Jahr ganz besonders mit der Einführung der international bekannten Grünen Schleife als Anti-Stigma-Symbol auch in Deutschland ein.
Leistungsvorgaben, Druck und hoch ambitionierte Ziele können sich bei jedem zu chronischen Stressfaktoren entwickeln. Sie können dazu führen, dass die Psyche in gewissen Lebensmomenten rebelliert: Angstzustände, Depressionen, Schlaf- oder Essstörungen können die Folge sein. Die Jagd nach Erfolgen lässt keinen Platz für Schwäche. Psychische Erkrankung und psychische Gesundheit sind ein gesellschaftliches Problem, das uns alle angeht.
Die Aachener Turngemeinde und die Alexianer Aachen GmbH beteiligen sich an der Aktionswoche der Seelischen Gesundheit, indem sie „Laufen gegen Depression“ zum Thema des Herbstlaufes der Aachener Turngemeinde am 13. Oktober machen. Seelische Gesundheit und psychische Erkrankung sind Themen, die uns alle angehen. Wir appellieren mit der Unterstützung des Laufes an Offenheit, Akzeptanz, Entstigmatisierung und setzen uns ein für Prävention und Therapie von psychischen Erkrankungen.